Liebe Kolleginnen und Kollegen,
am kommenden Donnerstag, 22.04.2021, 19.00 bis 20.30 Uhr, findet der Vortrag zu Tatjana Rosental – Portrait einer Pionierin der russischen Psychoanalyse virtuell statt.
Melden Sie sich gerne noch an (feld@uf-berlin.de). Nach der Anmeldung erhalten Sie den Einwahllink zugesandt. Wir freuen uns auf die Diskussion mit Ihnen!
Tatjana Rosental – Portrait einer Pionierin der russischen Psychoanalyse
Tatjana Rosental (1884-1921) war eine frühe Wegbereiterin der russischen Psychoanalyse. Anders als die mittlerweile durch zahlreiche Publikationen und sogar Filme berühmt gewordene Sabina Spielrein, galt Tatjana Rosental lange Zeit als geheimnisvolle Randfigur der russischen Psychoanalyse, da sehr wenig über sie bekannt war. Der russische Psychiater und Historiker Leonid Kadis hat 2018 die erste faktenreiche wissenschaftliche Biographie über Tatjana Rosental geschrieben, in der er die Funde seiner akribischen Recherche in zahlreichen Archiven publiziert hat. Darunter sind Beiträge Rosenthals an Konferenzen und in Fachzeitschriften, ihre Mitarbeit am sowjetischen Eliteinstitut Mosga unter der Leitung von Vladimir Bechterew, und ein Gedichtband, den Rosenthal 1919 unter Pseudonym publizierte. Erstmalig gelingt so die Einbettung Rosenthals in die Sankt-Petersburger Medizin- und Psychiatriegeschichte, sowie ihre Verortung im politischen und sozialen Kontext der aufstrebenden jüdischen Intelligenzija. Als Rosenthals Mann Michael Rosen, ein Aktivist der jüdisch-sozialistischen Partei „Bund“ 1920 inhaftiert wurde, geriet die Wissenschaftlerin und Mutter eines kleinen Sohnes auf dem Zenit ihrer Laufbahn 1921 in eine schwere psychische Krise, aus die sie scheinbar nur der Freitod erlösen konnte.
Dank der neuen Quellenlage setzt sich so das Bild einer wachen, engagierten, feinfühligen Therapeutin zusammen, die die Probleme der Revolutionsepoche anpackte und zugleich tragisch daran zerbrach.
Zum diesjährigen 100 Todestag von Tatjana Rosenthal möchte der Vortag eine Verortung und Würdigung ihres Lebens und Werkes vornehmen.
Referentin/Referent
Sabina Meier Zur geboren 1974 in Zürich, ist studierte Germanistin und Slawistin. Während eines achtjährigen Auslandsaufenthalts in Moskau forschte sie u.a. über Tatjana Rosenthal und zur Geschichte der Psychoanalyse in Russland. Seit 2014 lebt sie in Potsdam als Projektleiterin des Bildungsprojektes „Schulhausroman“ und als freie Publizistin und Übersetzerin.
Anmeldung
Bitte anmelden unter: feld@uf-berlin.de
Mit freundlichen Grüßen
Annette Schlipphak
Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP)
Vizepräsidentin
Am Köllnischen Park 2
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